[IMM]: Nach Deinem Bachelorabschluss, hast Du Dich für den Masterstudiengang <link internal-link internal link in current>Klang und Realität (M.Mus.) beworben und bist angenommen worden. Was hat Dich an diesem Master am Institut für Musik und Medien besonders interessiert?
[E.K.]: Bevor ich mich am Institut für Musik und Medien in Düsseldorf beworben habe, hatte ich bereits einen Bachelor- und einen Masterabschluss in Kulturpädagogik. Ein Bereich, der sich häufig auf Projektkoordination und Vermittlung von Künstler*innen und deren Ideen an Institutionen beschränkt. Mir hat das schon gefallen, aber meine Vorliebe für Musik – sie zu hören, zu spielen und darüber zu lesen – wurde vernachlässigt.
Neugierig auf den Master Klang und Realität wurde ich durch gewisse Eigenschaften, die mir an dem Konzept des Studiums gefielen. Obwohl es sich um einen Master an einer Musikhochschule handelt, muss ich keine Aufnahmeprüfung am Instrument ablegen und ich bewarb mich mit einem Projektvorhaben, das ich dann während des Studiums ausarbeiten, verändern und präsentieren kann.
Auch das Aufnahmegespräch an sich hat sich nicht angefühlt als würde ich in etwas bewertet werden, sondern vielmehr als wäre es ein Kennenlernen, um gegenseitig herauszufinden, ob dieses Projekt verwirklicht werden kann. Das war ein neuer Umgang mit dem Prinzip „Aufnahmeprüfung” und ebenso ein neuer Umgang mit den Studieninhalten. Die Auswahl an Seminaren eröffnet für mich neue Perspektiven im Umgang mit Musik, Wissenschaft und Forschung und deren gegenseitige Wertschätzung.
[IMM]: Du hast deinen Bachelor nicht am Institut für Musik und Medien absolviert, sondern in Mönchengladbach an der Hochschule Niederrhein. Was war dort dein Schwerpunkt und welche Kompetenzen aus deinem Bachelor lassen sich im Studium einbringen?
[E.K.]: Mein künstlerischer Schwerpunkt dort war Tanz und Musik, ergänzt durch Inhalte aus den Bereichen Sozialwissenschaft und Sozialmanagement. Plötzlich bin ich alles auf einmal: Künstlerin, Musikerin, Antragstellerin, Teammitglied und vieles mehr. Ich habe wahrscheinlich vor allem gelernt, dass ich diese Positionen alle gleichzeitig können muss.
[IMM]: Neben Deinem Studium am Institut für Musik und Medien, bist Du noch als Tutorin für das Medienarchiv beschäftigt. Erzähl uns doch bitte etwas über Deine Tätigkeiten als Tutorin.
[E.K.]: Das Medienarchiv habe ich Anfang des Studiums übernommen, dort mache ich auf die verschiedenen Medien, die die Hochschule besitzt, aufmerksam. Wir bieten ein breites Angebot an kostbaren Filmen, Musik und Büchern, die man nicht so einfach bekommt. Ich wünsche mir, dass das Archiv noch um eine Art Soundbibliothek erweitert werden würde in der dann Klänge und Geräusche gesammelt werden.
[IMM]: Du bist nun schon seit fast zwei Jahren im Master Klang und Realität. Wie sieht Dein Alltag im Studium aus und welche Schwerpunkte hast Du gewählt?
[E.K.]: Mein Schwerpunkt ist Epistemische Medien. Der Fokus meines Projekts, für das wir Zeit und Raum innerhalb des Studiums bekommen, liegt auf der menschlichen Stimme und deren Vermögen Intimität zu erzeugen. Die Stimmen, die ich aufnehme und sammle sind häufig aus einem recht privaten Kontext gezogen. Stimmen von Menschen, die gerade aufwachen und sich noch auf der Schwelle zwischen Traum und Wachsein befinden oder Stimmen von Frauen, die in den Wehen liegen und vor Anstrengung oder Schmerz oder Freude - wer weiß- schreien.
Obwohl wir Stimmen haben und benutzen, existieren Tabus. Fragen, Probleme, Ärgernisse und Erkenntnisse, die kommen und gehen, wenn ich mich mit diesem Thema befasse, sind mir ebenso wichtig wie das Ergebnis. Eine Frage kann zum Ausstellungsobjekt werden, ein Laut zu einem Kopfkissen.
Weitere Seminare die ich belege sind z.B. Form und Formalismus, Medienanthropologie, Transformate und Folklore der Geräusche.
[IMM]: Hast Du Vorbilder im Bereich Musik und Kunst?
[E.K.]: Ich mag die Komponistinnen Pauline Oliveros und Ellen Fullmann sehr.
[IMM]: Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Laura Greco.
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