Wenn das Display nur noch lautlos flackert, merken wir es sofort: Bild und Ton gehören einfach zusammen. Und nicht nur das: Von Filmen, Musikvideos und anderen audiovisuellen Medien wissen wir, dass der Ton ein Bild verstärken kann – und umgekehrt. Das neue Studio für Transmediale Formen, das zum Ende des Wintersemesters am Institut für Musik und Medien seinen Betrieb aufgenommen hat, bietet den Studierenden unter anderem die Möglichkeit, Bild und Ton frei und interaktiv im Raum zu arrangieren. Was das genau bedeutet, erklärt der Medieninformatiker und Musiker Falk Grieffenhagen:
Das Studio Transmediale Formen ist ein Gruppenatelier. Wir haben es für unsere Studierenden aus den beiden Studienschwerpunkten Visual Music und Transmediale Formen eingerichtet. Sie können hier künstlerische Ideen umsetzten, die sich auf den Raum beziehen. Dazu ein Beispiel: Es gibt Kompositionen, welche die Länge einer Note und die Anordnung eines Lautsprechers im Raum auf die gleiche Stufe stellen. Somit gehören Lautsprecher, Lampen, Monitore und deren Interaktion mit dem Betrachter zur künstlerischen Arbeit. Das lässt sich in unserem neuen Studio problemlos realisieren. Klassische Ton- oder Bildstudios sind dazu nicht mehr geeignet.
Aber erstmal ist das Studio ein neutraler Raum mit einem modularen Konzept. Wir können hier sehr unterschiedliche Szenarien, Räume und Kompositionen umzusetzen. Studierende können zum Beispiel 360-Grad-Videoprojektionen mit einem Multikanal-Sound kombinieren. Ein großer Teil der Technik im Studio ist mobil. Das ist ein großer Vorteil. So können wir auch außerhalb der Hochschule arbeiten. Ich denke da an Video-Mapping auf Bauwerken oder Klanginstallationen an besonderen Orten.
Welche Technik steckt in dem neuen Studio?
Das Studio basiert auf moderner Computer- und Netzwerktechnologie. Wir können die sehr spezialisierte Hardware flexibel in den Netzwerken kombinieren und dezentral steuern, z. B. über Sensortechnik, VR Technologie oder auch über gängige Keyboard- oder Controller Interfaces. Auf jeden Fall ist die Technik dafür optimiert, Kompositionen und künstlerische Projekte ihrer Idee entsprechend umzusetzen.
Es gibt dazu ein sehr umfangreiches Softwarepaket. Über ein Traversen-System an der Decke können wir die Technik im Raum fast beliebig anordnen. Es gibt ein komplexes Soundsystem, das wir als flexibles Multikanalsystem oder durch diverse Speziallautsprecher erweitern können. Mit den verschiedenen Formen der Projektions- und Displaytechnologie - dazu gehören auch modulare LED Technologie und Greenscreens - können wir sehr unterschiedliche Visualisierungen und VR Projekte realisieren. Eine gute Auswahl an netzwerkfähiger Lichttechnik sowie netzwerkfähige VR Kameras steht ebenfalls zur Verfügung.
Das Studio bereitet die Studierenden auf verschiedene Aufgaben in der Musik- und Medienbranche vor. Können Sie konkrete Beispiele nennen?
Die Berufsfelder in der Musik- und Medienbranche sind sehr unterschiedlich. Es gibt ja nicht nur Fernsehsender, Filmproduktionen oder Radiosender. Viele große Unternehmen unterhalten mittlerweile Medienabteilungen. Doch so unterschiedlich die Bedürfnisse der einzelnen Branchen auch sind – es geht immer darum, Ideen kreativ medial und künstlerisch umzusetzen ... und das auf dem neusten Stand der Technik.
Mit dem Studio Transmediale Formen haben wir jetzt an der Hochschule einen Ort, an dem wir mit den Technologien flexibel, offen und auch experimentell arbeiten können. Das ist meiner Ansicht nach die beste Voraussetzung, um in der Musik- und Medienbranche erfolgreich zu arbeiten.
Über das Studio
Das Studio Transmediale Formen ist eine einzigartige Umgebung, in der zeitgenössische, kompositorische Environments entwickelt werden, die eine aktive Übersetzung und Einbindung medialer, musikalischer und künstlerischer Prozesse anstreben.
Das Studio wird von Prof. Dr. Heike Sperling geleitet, die am Institut für Musik und Medien die Schwerpunkte Transmediale Formen und Visual Music verantwortet. Bei der Konzeption und Umsetzung des Studios wurde sie vor allem von Carsten Goertz, ehem. Dozent für Visuelle Methoden, Falk Grieffenhagen, Dozent für Visual Music Systems, Marcus Schmickler, Dozent für Visual Music / Komposition und Mediale Zeitformen, sowie Dipl.-Ing. Martin Störkmann unterstützt.
(Foto: S. Diesner)