
Cora Bender
Dozentin für Medienethnologie und medienethnographische Forschungsmethoden
cora.bender(at)rsh-duesseldorf.de
Cora Bender hat in Köln Ethnologie, Germanistik und Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften studiert und mit einer Magisterarbeit über kulturelle Mimesis, militärische Gewalt und die Rolle der Ethnologie in der Kolonisierung des indigenen Nordamerikas abgeschlossen. Anschließend war sie einige Jahre im WDR-Hörfunk und beim Museumsdienst in Köln tätig, bevor sie mit einer innovativen ethnographischen Forschung über Medien und politische Souveränität bei indigenen Gruppen Nordamerikas an das Frankfurter DFG-Forschungskolleg „Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel“ ging. Ihre Dissertation hat sie 2011 unter dem Titel „Die Entdeckung der indigenen Moderne“ bei Transcript in Bielefeld publiziert.
Ihre intensiven Feldforschungserfahrungen in verschiedenen indigenen Reservationen in den USA und Kanada, ihre historischen Forschungen zu Mimesis und Gewalt bei der euroamerikanischen Landnahme sowie ihr Interesse an Medienkulturtheorie konnte sie in ihrer Habilitationsschrift zusammenführen und zu einer Medienethnographie indigener Gesundheit und politischer Souveränität ausbauen, in der zugleich die medienwissenschaftlichen und medizinethnologischen Fachgeschichte(n) kritisch reflektiert werden. Methodologisch verbindet der Text verschiedene wissenschaftlich-stringente mit kreativ-offenen und kompromisslos selbstreflexiven Schreibweisen.
Besonders wichtig ist ihr in Forschung und Lehre der bewusste und selbstkritische Umgang mit dem breiten Methodenspektrum einer mediengestützten beobachtenden Teilnahme – eine Spezialisierung, für die sie im Mai 2018 die Gastprofessur „Methodeninnovation“ an der Universität Wien erhielt. Gerade schließt sie ein in Kooperation mit Prof. Christiane Falge von der Bochumer Hochschule für Gesundheit durchgeführtes Peer-to-Peer-Projekt ab, bei dem im nachbarschaftlichen Kontext einer migrantischen Community Methoden eines partizipativen Medieneinsatzes zur Reflexion der problematischen Corona-Erfahrungen genutzt wurden.
Ihr nächstes Forschungsprojekt, das sich momentan noch im Stadium der Entwicklung und Ausarbeitung befindet, wird sich mit Fragen der Restitution indigener Kulturgüter in den USA befassen.
Seit 2023 lehrt Cora Bender Medienethnologie und medienethnographische Forschungsmethoden im Masterstudiengang Klang und Realität am Institut für Musik und Medien der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf.
Publikationen (Auswahl)
2023 Line and Bump. In: Bernd Herzogenrath (Hg.), Concepts: A Travelogue. London und New York: Bloomsbury, S. 365 – 375.
2023 Tribal Sovereignty and the Transformation of Food. In: Preety Gadhoke et al. (Hg.), Transformations of Global Food Systems of Climate Change Resilience. Boca Raton, Florida: CRC Press, S. 29 – 53.
2019 Precarious Sovereignty in Indian Country: Medicine, Media and the Positioning of Anthropology (Habilitationsschrift, Manuskript in Überarbeitung)
2017 Rotluchs in Garageneinfahrt. Frontier und Fremde in Susan Leigh Stars ‚Living Grounded Theory’. In: Sebastian Gießmann und Nadine Taha (Hg.), The Translation of Boundary Objects. Bielefeld: Transcript, 347 – 356.
2016 Das Gespenst des Kulturrelativismus: Eine Gegenrede. Blog „Kulturrelativismus und Aufklärung“, Universität Köln: Global South Studies Centre, https://blog.uni-koeln.de/gssc-kulturrelativismus/2016/12/06/das-gespenst-des-kulturrelativismus
2015 Scatalogic Rites of All Nations! John Gregory Bourke und die Erforschung von Ritual und Rebellion. Zeitschrift für Kulturwissenschaften2(2015), 159 – 164.
2015 Handbuch der Medienethnographie. Berlin: Reimer. (mit Martin Zillinger)
2015 Indigenous Knowledge in the Production of Post-Frontier American Culture. Transcultural Studies 1(2015): 86 - 130. (Online: https://heiup.uni-heidelberg.de/journals/index.php/transcultural/article/view/20202/17251)
2014 Dorothy Lee: Lineare und nicht-lineare Kodifizierungen der Realität. Auf Spurensuche nach einer Vordenkerin der Medientheorie. Zeitschrift für Medienwissenschaft 11 (2014), 166 – 176.
2011 Die Entdeckung der indigenen Moderne: Indianische Medienwelten und Wissenskulturen in den USA. Bielefeld: Transcript. (Dissertation)
2009 ‘Transgressive Objects’ in America: Mimesis and Violence in the Collection of Trophies During the 19th Century Indian Wars. Civil Wars 11(4): 502-513.
2008 Schlangenritual. Der Transfer der Wissensformen vom Tsu’ti’kive der Hopi bis zu Aby Warburgs Kreuzlinger Vortrag. Berlin: Akademie. (mit Thomas Hensel und Erhard Schüttpelz)
2003 Performing Patriotism in Native North America: Ojibwa Powwow Sounds and the Paradoxes of Identity. In: Les Back & Michael Bull (Hg.), Into Sound. A Reader in Auditory Cultures. London: Berg Publishers, 241-264.
2002 Powwow, Radio, Netzwerk. Zur Verortung von Wissenskulturen nordamerikanischer Indianer in der Gegenwart. (mit Andreas Niederberger) In: Claus Zittel (Hg.), Wissen und soziale Konstruktion. Berlin: Akademie Verlag, 273-288.
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